Absolvia-Karten
Jahrzehntelang gab es am Gymnasium Dillingen (so wie an anderen Gymnasien auch) die Tradition, anlässlich eines Schulabschlusses Postkarten drucken zu lassen. Diese Absolvia-Karten wurden an Verwandte, Bekannte, Freunde und Gönner verschickt. Sie waren graphisch ansprechend gestaltet und zeigten Motive, die auf die Schulstadt Dillingen bezogen waren. Andere griffen das Schulleben oder die angeblichen Mühen einer Abschlussprüfung auf. Bestandteil der Absolvia-Karten ist der Zirkel, eine Ligatur, also eine ineinander verschlungene Buchstabenkombination. In der Regel wird der Zirkel aus den Anfangsbuchstaben eines Leitspruchs gebildet. Auf den Dillinger Absolviakarten kann die Buchstabenkombination „v, F, C“ mit „vivat, floreat, cresceat! aufgelöst werden.
Zur Gepflogenheit der Absolvia-Karten gehört es ferner, dass der Abschluss nach der 6. (heute 10. Klasse) mit einem grün-weißen Band signalisiert wurde, während das rot-weiße Band für das Abitur stand. Die Absolventen, die ihre Schulzeit über Seminaristen im Kolleg der Missionsbenediktiner von St. Ottilien waren, gestalteten eigene Absolvia Ottiliensis-Karten.
Während der Zeit des Nationalsozialismus erschienen auch Absolvia-Karten mit Motiven, die der NS-Ideologie entsprachen. Die Produzenten und Nutzer solcher Absolvia-Karten signalisierten damit offensichtlich ihre Übereinstimmung mit Ideologie und Propaganda der Nationalsozialisten.
Die hier gezeigten Absolvia-Karten stammen alle aus der Sammlung von Josef Schuh, Dillingen.
Dr. Stephan Bachter