Josef Stimpfle

Josef Stimpfle (1916-1996)

Josef Stimpfle, geboren 1916 in Maihingen, war von 1963 bis 1992 Bischof von Augsburg und prägte die römisch-katholische Kirche in Deutschland maßgeblich. Josef Stimpfle begann seine Priesterkarriere 1926, als er ins bischöfliche Knabenseminar nach Dillingen kam. Daraufhin machte er in Dillingen 1935 sein Abitur. Es folgten sein Theologiestudium in München und Rom. Stimpfle wurde 1940 zum Wehrdienst eingezogen, bei dem er als Italienisch-Dolmetscher eingesetzt war. Aus der Kriegsgefangenschaft unversehrt zurückgekehrt, wurde er 1946 in Dillingen zum Priester geweiht und 1952 Subregens des Dillinger Priesterseminars. Stimpfle war für seinen offenen, dialogorientierten Stil bekannt und engagierte sich zeitlebens für die Anliegen der Kirche und der Gesellschaft, in Dillingen wie auch in seinem Bistum Augsburg. So weihte er den damaligen Neubau des Dillinger Gymnasiums an der Ziegelstraße ein. In seiner Zeit als Bischof setzte er sich für eine lebendige und zeitgemäße Glaubensverkündung ein. Er forderte den interreligiösen Dialog und war ein engagierter Verfechter sozialer Gerechtigkeit. Unter seiner Führung erlebte die Diözese bedeutende Veränderungen, die darauf abzielten, die Kirche näher an die Menschen zu bringen. Stimpfle scheute sich nicht, zu gesellschaftlichen und politischen Themen Stellung zu beziehen. Besonders am Herzen lagen ihm die Jugendpastoren. Er erkannte die Herausforderungen, mit denen junge Menschen konfrontiert waren, und schuf Angebote, um ihren Glauben zu stärken und ihre Integration in die Kirche zu fördern. Darüber hinaus initiierte er zahlreiche soziale Projekte wie die Priestergemeinschaft Engelwerk, die Bedürftigen zugutekamen. Josef Stimpfle hinterließ ein Erbe der Offenheit und des Engagements, das in der Diözese Augsburg weiterhin spürbar ist. Sein Wirken wird von vielen als Beispiel für eine modere und menschennahe Kirche betrachtet.

Korbinian Jall