Hans Müller
Hans Müller (1879-1967)
Hans Müller (1879-1967) war eine markante Lehrerpersönlichkeit unseres Gymnasiums in der Mitte des 20. Jahrhunderts, während der Nazi- und Kriegszeit ebenso wie in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Oberstudiendirektor und Studienprofessor hinterließ Müller einen bleibenden Eindruck an der Schule in Dillingen, wo er 1934 als Klassenleiter der Klasse 3b begann. Seine Fächer waren Alte Sprachen, Deutsch sowie Geschichte und Erdkunde.
Als ehemaliger hoher Funktionär und Parlamentarier der Bayerischen Volkspartei war Müller von Franken nach Dillingen „strafversetzt“ worden. Man wollte Müller aus seiner fränkischen Heimat entfernen, wo er als beliebter Landtagsabgeordneter seine politische Basis hatte. Dahinter könnte aber auch der Gedanke gesteckt haben, dass Müller im ohnehin tief katholisch geprägten und dem Nationalsozialismus reserviert gegenüberstehenden Dillingen keinen weiteren Schaden anrichten konnte.


Müllers Unterricht war geprägt von einem tiefen Verständnis für seine Fächer und einem Engagement, das die Schüler inspirierte. Die Jahresberichte aus dieser Zeit geben nur einen begrenzten Einblick in seine Lehrmethoden, doch die Erinnerungen seiner ehemaligen Schüler zeugen von seiner Fähigkeit, Wissen anschaulich und fesselnd zu vermitteln. Nach seinem Tod 1987 hinterließ Müller einen bedeutenden Nachlass, der von seiner Tochter Dr. Martha Müller zur Verfügung gestellt wurde. Dieser Nachlass enthält Dokumente und Briefe, die nicht nur die Umstände seiner Versetzung nach Dillingen beleuchten, sondern auch seine persönliche und berufliche Entwicklung. Müllers Einfluss auf seine Schüler und die Schule bleibt unvergessen und wird durch die Erinnerungen an seine Zeit lebendig gehalten. Sein Leben und Wirken sind ein eindrucksvolles Zeugnis für die Herausforderungen im deutschen Bildungssystem während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur.
Darius Dorneanu