Hartmut Pfeuffer
Hartmut Pfeuffer (1949-2018)
Hartmut Pfeuffer war ein deutscher Zeichner, Radierer, Maler und Fotograf. Er wurde am 18. September 1949 in Aschaffenburg geboren und starb 2018 am 13. Dezember in Höchstädt an der Donau.
Hartmut Pfeuffer wuchs in der Rhön auf. Die Gymnasialzeit schloss er mit dem Abitur in Ansbach ab. Er studierte fünf Jahre an der Akademie der bildenden Künste München. Daneben besuchte er Universitätsvorlesungen in den Fächern Kunstgeschichte und Archäologie. Nach Ablegung beider Staatsexamina unterrichtete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Barbara seit 1977 Kunst am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen an der Donau. Seit 1990 war er Mitglied der Münchner Secession und des Künstlersonderbundes Berlin. Während seiner Zeit als Lehrer erhielt Hartmut Pfeuffer viele Auszeichnungen wie etwa den Förderpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und den Bayerischen Staatsförderpreis für bildende Kunst. Zudem hatte er auch mehrere Ausstellungen im In- und Ausland, wie z.B. 2016 im Münster von Heilbronn. Posthum wurde er u.a. 2024 im Kunstforum des Museums Oberschönenfeld geehrt.
Maxim Salzseiler

Die Arbeit von Hartmut Pfeuffer darf einen herausragenden, wenn nicht einzigartigen Rang in der Kunst Bayerisch-Schwabens beanspruchen. Drei Gründe machen Pfeuffers Gemälde, Zeichnungen und Radierungen so herausragend: ihre Technik, ihr Sujet und ihre inhaltlichen Perspektiven.
An seinen beeindruckend großflächigen Ölgemälden arbeitete Pfeuffer mit sehr kleinen, schmalen Pinseln, Farbpunkt um Farbpunkt in einer Stupftechnik setzend. Nur so meinte er seinem Ziel nahezukommen: die flüchtigen Farb- und Lichtstimmungen in den von ihm bereisten Wüstenregionen Nordafrikas dauerhaft auf Leinwand festzuhalten und den von Licht durchstrahlten Landschaften auf von Licht durchstrahlten Gemälden gerecht zu werden. „Seine ganze Sorge galt dem Licht“, heißt es über den künstlerischen Antrieb Pfeuffers.
Pfeuffers Bilder sind menschenleer. Der Blick richtet sich auf Wüstenlandschaften und Gesteinsformationen, die scheinbar unwandelbar dem Lauf der Zeiten trotzen. Die Photographien und Tagebucheintragungen, die auf Pfeuffers Expeditionen entstanden, belegen aber, daß er sich mit großer Empathie auch den Menschen und ihrer Lebenswelt in seinen Reiseländern zugewandt hat.
In der bayerisch-schwäbischen Kunstlandschaft war und bleibt Hartmut Pfeuffer ein Solitär, ein großer Einzelner, ein Ausnahmekünstler ohne Vorbild und Vergleich. Seiner Kunst haftet nicht das Provinziell-Epigonale so mancher Kunsterzieher-Nachlässe an, die ebenfalls um Aufmerksamkeit buhlen. Pfeuffer hat sich eben nicht an lieblich-gefälligen Landschafts-Aquarellen oder gefühlig-affirmativen Genreszenen versucht. Er hat nicht die Kunst der klassischen Moderne mit jahrzehntelanger Verspätung epigonal auf bayerisch-schwäbisches Provinz-Niveau heruntergebrochen, sondern er hat sich in der Unwirtlichkeit der nordafrikanischen Wüsten seine Motive gesucht, die er mit harter Arbeit, strenger Disziplin und hoher Konzentration zu in jeder Hinsicht großer und großartiger, eigensinniger und eigenständiger Kunst geformt hat.
Dr. Stephan Bachter



Hartmut Pfeuffer war seit 1977 am Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasium tätig und prägte als Kunsterzieher mehrere Schülergenerationen, einerseits durch die Vermittlung kunsthistorischen Wissens, andererseits durch Unterweisung in künstlerischen Techniken. Daneben schuf Pfeuffer als Maler und Graphiker ein Werk, das auf der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst München, im Schaetzlerpalais Augsburg, in der Neuen Galerie Dachau oder bei Ausstellungen in Dillingen, Wertingen, Höchstädt, Bobingen und Marktoberdorf gezeigt wurde. Pfeuffer war Mitglied in der bedeutenden, bereits 1892 unter anderem von Franz von Stuck, Max Liebermann, Lovis Corinth und dem in Dillingen geborenen Hans von Habermann mitgegründeten Künstlervereinigung „Secession“. In Gemeinschaftsausstellungen der „Secession“ wurde Pfeuffers Werk u.a. 2007 in Venedig, 2012 in Istanbul oder 2016 in Aachen präsentiert.
Hartmut Pfeuffer bereiste seit 1990 in Afrika (teils mehrfach) die Länder Ägypten, Algerien, Äthiopien, Libyen, Mali, Marokko, Niger und Tschad. Von diesen Reisen brachte er Skizzenbücher, Tagebuchaufzeichnungen und Photographien mit nach Hause, wo sie als Erinnerungsstützen für die im Höchstädter Atelier angefertigten Gemälde, Zeichnungen und Radierungen dienten.



Hartmut Pfeuffer
Fasziniert von den Landschaften Nord- und Zentralafrikas, reiste der renommierte Maler und Zeichner von 1990 bis 2016 beinahe jedes Jahr in die Sahara (Südalgerien, Niger, Libyen, Tschad, Mali, Marokko, Ägypten). Seine Eindrücke hielt er in Skizzen und Fotografien fest. Sie bildeten die Grundlage für die in feinster Maltechnik ausgeführten Ölgemälde in großen Formaten. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl aus seinem umfangreichen Werk.
Seine Gemälde stellen eine Hommage dar an die Großartigkeit der Wüstenlandschaften. Sie geben das besondere Licht und die modellierenden Schatten eindrücklich wieder. Auffällig ist die Abwesenheit von Menschen, die von der endlosen Weite und Ruhe abgelenkt hätten.
Hartmut Pfeuffer studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Heinz Butz. 1977 ließ er sich in Höchstädt a. d. Donau nieder und unterrichtete bis 2005 Kunst am Sailer-Gymnasium in Dillingen. Er bekam zahlreiche Preise, u. a. den Bayerischen Staatsförderpreis 1986. Seine Werke befinden sich in vielen Museen im In- und Ausland, z. B. in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Staatlichen Graphischen Sammlung in München, der Grafischen Sammlung Augsburg sowie im Universal Graphic Museum in Kairo.
Dr. Gudrun Szczepanek